Kollektivvertrag gastgewerbe angestellte 2018 steiermark

Die Einstellung junger Arbeitnehmer und Auszubildender in diesem Sektor ist für die Arbeitgeber aufgrund der wahrgenommenen Unattraktivität des Sektors durch die Arbeitnehmer (z. B. geringe Bezahlung, lange Arbeitszeiten, schlechte Arbeitsbedingungen, Stress) problematisch geworden. Auch der Erhalt junger Mitarbeiter in der Branche hat sich als schwierig erwiesen: Viele junge Menschen, die eine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe erworben haben, verlassen den Sektor nach wenigen Jahren (z.B. arbeitet nach Angaben des ÖHV jeder zweite Absolvent der Hotelfachschule nur drei Jahre in der Branche). Mit der bald zu erwartenden Einführung einer neuen Lehrlingsausbildung in der Branche hofft man, ihre Attraktivität zu steigern. Seit fünf Jahren laufen dreiseitige Verhandlungen über diesen neuen Beruf im Hotelmanagement; der Beruf umfasst zum Beispiel die Arbeit von Rezeptionisten in Hotellobbys. Das organisierte Geschäft, insbesondere der ÖHV, drängt auf die Einführung dieser neuen Lehrstelle. Die Bundesschlichtungsstelle ist für die Tarifsatzung zuständig. Wenn eine Satzung geschaffen werden soll, muss eine Vertragspartei einen entsprechenden Antrag bei der Bundesschlichtungsstelle stellen. Die Tariflaufzeit des Tarifvertrags für die Beschäftigten der Hotel-, Gaststätten- und Freizeitbranche läuft noch bis zum 30. September 2020.

Die zuvor vereinbarte Lohnskala bleibt in Kraft. PAM vereinbarte mit dem Arbeitgeberverband der Branche, dem finnischen Hotelverband MaRa, die Laufzeit des Tarifvertrags wegen der Coronavirus-Epidemie zu verlängern. Auch Fragen der Arbeitszeit waren Teil der jüngsten Tarifrunde. Die Arbeitgeberseite forderte, die vorgeschriebenen Ruhezeiten von elf auf acht Stunden zu senken; dies wurde jedoch von den Gewerkschaften verhindert. Die Beschäftigung im Hotel- und Gaststättengewerbe in Österreich ist durch einen hohen Anteil weiblicher Arbeitnehmer, ein niedriges Durchschnittsalter der Arbeitnehmer und eine hohe Zahl von Wanderarbeitnehmern gekennzeichnet. Der überproportional hohe Frauenanteil spiegelt sich in einem vergleichsweise hohen Anteil an Teilzeitarbeit wider. Die Beschäftigung als solche ist durch ein hohes Maß an Instabilität und Fluktuation, eine kurze Beschäftigungsdauer und ein hohes Risiko der Arbeitslosigkeit gekennzeichnet. Aus diesen Gründen haben Arbeitgeber Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal und Auszubildende einzustellen. Darüber hinaus verlassen mehr als zwei Drittel der jungen Arbeitnehmer den Sektor fünf Jahre nach seinem Eintritt in den Sektor. Einige Initiativen, die auf die Entwicklung von Qualifikationen und die Gewinnung junger Arbeitnehmer in diesem Sektor abzielen, wurden umgesetzt; Um jedoch mehr Lehrlinge und besser qualifiziertes Personal zu gewinnen, sollen die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung verbessert werden. Mit der Umsetzung neuer Rechtsvorschriften über Tabak im Hotel- und Gaststättengewerbe im Jahr 2009 wurde ein Tarifvertrag zum Schutz der Arbeitnehmer vor Passivrauch geschlossen (siehe unten).

Eine spezielle Analyse des repräsentativen Österreichischen Arbeitsklimaindex, der die subjektive Zufriedenheit mit dem Arbeitsleben (kontinuierlich seit 1997 in vierteljährlichen Abständen) für die Tourismusbranche misst, zeigt, dass nur 31% aller Beschäftigten in der Branche mit ihrer Arbeitszeit zufrieden sind (gegenüber 39% in den anderen Branchen, vgl. Biehl et al. 2011: 103). Darüber hinaus klagen die Beschäftigten der Branche über hohen Stress, begrenzte Aufstiegschancen und vergleichsweise niedrige Löhne (vgl. ebd.). Darüber hinaus kann die Bundesschlichtungsstelle im Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz auch offiziell die Fähigkeit zum Abschluss von Tarifverträgen freiwilliger Berufsverbände von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und bestimmten anderen Verbänden anerkennen.